G
wie Georg Baselitz
„Die Umkehr des Motivs gab mir die Freiheit, mich ganz und gar auf Farbe und Komposition zu konzentrieren.“
Georg Baselitz „Vanille“ (2020)
Öl auf der Leinwand
Das Werk Vanille (2020) zeigt die Ehefrau Elke von Georg Baselitz, deren Bild seit über 50 Jahren eine zentrale Rolle in seiner Arbeit einnimmt. Das Gemälde gehört zur Speiseeis-Serie, deren Werke nach Eissorten benannt und in Sorbet-Farben gestaltet sind und wurde in der Fondazione Emilio e Annabianca Vedova in Venedig ausgestellt.
Kunst im Forsthofgut
Georg Baselitz „Pferd“ (2022)
Rote Tinte auf Papier
Georg Baselitz hat seine künstlerische Praxis durch formale Entwicklungen ständig erneuert, ohne sich dabei auf einen einzigen, identifizierbaren Stil festlegen zu lassen. Dafür greift er sowohl auf die Kunstgeschichte als auch auf sein eigenes umfangreiches Werk zurück. Die leuchtend rote Farbpalette dieses Werks von 2022 rekurriert auf Henri Rousseaus Lithografie La Guerre (Der Krieg) aus dem Jahr 1895. Das Pferd im Zentrum von Rousseaus trostloser Landschaft erscheint wild, muskulös und stämmig, während Baselitz’ Darstellung dasselbe Tier ruhend zeigt, mit dem Kopf leicht gesenkt. Ausgeführt in zarten Pinselstrichen winden sich die leichten Umrisse des Tieres über das Papier wie feine, freigelegte Adern. Diese Zerbrechlichkeit mildert die Symbolkraft des Tieres und verrät gleichzeitig die Nostalgie des Künstlers für die Landschaft seiner Jugend.
Georg Baselitz „Ohne Titel“ (2024)
Rote Tinte auf Papier
Georg Baselitz ist unbestritten einer der bedeutendsten Künstler unserer Zeit und hat der deutschen Kunst in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts zu einer neuen Identität verholfen. Die mit karminroter Tinte ausgeführte Zeichnung aus dem Jahr 2024 zeigt einen auf den Kopf dargestellten Adler – eine formale Innovation, die Baselitz seit 1969 anwendet, um die Form vom Inhalt zu lösen. Er revolutionierte damit das als konventionell geltende Medium der Malerei und verortete seine Werke zwischen Abstraktion und Figuration. Kunsthistorisch von großer Bedeutung galt der Adler bereits im Römischen und Byzantinischen Reich als Symbol für Mut, Freiheit und Stärke. Auch wenn Baselitz die Wirkung dieses Symbols sowohl historisch als auch innerhalb seines eigenen Œuvres anerkennt, liegt sein Fokus doch stets auf der Bedeutung der Malerei selbst.
" Baselitz führt im Malstrom seiner Kunst, durch die Freiheit seiner Malerei, den Adler
in eine Sphäre der Unverfügbarkeit, jenseits eindeutiger Interpretation
oder gar Instrumentalisierung. Er lässt sich das Motiv keinesfalls nehmen. “
Werke in Museen und Institutionen
Städel Museum, Frankfurt a.M., DE | Pinakothek der Moderne, München, DE | Stedelijk Museum, Amsterdam, NL | Essl Museum, Klosterneuburg, AT | Fondation Beyeler, Basel/Riehen, CH | Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid, ES | Tate Britain, London, UK
Museum of Modern Art (MoMA), New York, US | Solomon R. Guggenheim Museum, New York, US